Wer sich einmal mit dem Lernen im Rahmen von Verhaltensforschung oder Pädagogik befasst hat, ist um das Stichwort der „Konditionierung“ nicht herum gekommen. Es handelt sich dabei um eine Verknüpfung eines ehemals neutralen Reizes mit einer Reaktion. Das bekannteste Beispiel ist sicherlich das Pawlowsche Experiment, bei dem durch das Läuten einer Glocke Futter angekündigt wurde, das beim Hund den Speichelfluss anregte (klassische K.)
Neben der klassischen Konditionierung gibt es auch die operante. Da ist ein gern zitiertes Beispiel das kleine Kind, das auf die heiße Herdplatte fasst und sich die Finger verbrennt. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind nach diesem Erlebnis nie wieder auf eine Herdplatte fasst, ist sehr hoch.
Hierauf beruht auch die Hoffnung, dass ein Wolf, dessen empfindliche Nase einmal mit einem Elektronetz in Berührung kommt, auf dem ausreichend viel Spannung (in zeitlichen Abständen) anliegt, in Zukunft a) den Anblick von Weidetieren mit dem negativen Erlebnis verknüpft und b) die entsprechenden Zäune meidet.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Elektrozäune, die Weidetiere schützen sollen, auch IMMER mit ausreichend Energie versorgt werden, denn das erste Mal des Kontakts muss ein prägendes Ereignis werden. Dabei kommt es tatsächlich nicht auf die Höhe des Netzes an, diese stellt nur einen marginalen Schutz dar, sondern auf den „Wumms“, der die Nase trifft.
Wenn der Wolf einmal auf den Gedanken gekommen ist, über das Netz zu springen (und die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch), dann ist es egal, ob er das über 90, 120 oder 140 cm tut. Er kommt auf alle Fälle rüber und auch wieder zurück.
Ein kleiner Nachtrag noch: Konditionierung hat nichts mit einem fotografischen Gedächtnis zu tun.